SONNTAGSIMPULS 05.02.2023

5. Sonntag im Jahreskreis 2023

„Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ Mt 5.15

Lied

Mein ganzes Herz erhebet Dich (GL 143)

Tagesgebet

Gott, unser Vater, wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade. Bleibe bei uns in jeder Not und Gefahr und schütze uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Evangelium Mt 5. 13-16

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. 16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Betrachtung

Als meine Mutter mir beibrachte, wie man Hefeteig macht, sagte sie mir: „Du darfst niemals das Salz vergessen, sonst schmeckt er grauenhaft.“ – Was also, wenn das Christentum, wenn die Christen „salzlos“ sind? Jesus sagt nicht: „Ihr sollt Salz sein…“, sondern: „Ihr seid …“ Und was wenn nicht? Zuviel Salz ist schädlich, zu wenig fürchterlich fad. Auf einem Kalenderblatt stand einmal: „Wir sind nicht der Honig der Welt, sondern das Salz der Erde.“ Wir brauchen also als Christen nichts und niemand penetrant zu missionieren, wir brauchen und sollen niemand Honig um den Mund schmieren, wir sollen einfach da sein und spürbar sein. Glaube, auch Kirche muss schmecken. Gut schmecken, kein bitterer Nachgeschmack. – Das zweite Bild kann uns da weiterführen: Es ist ein kleiner Hügel, den es mit dem Radl zu erklimmen oder zu Fuß zu gehen gilt, auf dem das Kloster Obermarchtal steht, kein Berg. Auch keine Stadt, aber eine imposante Klosteranlage mit einer prachtvollen barocken Kirche. Die beiden Türme, von allen Seiten von weither sichtbar, prägen sie die Landschaft. Ein Fotomotiv, mit dem man nie fertig wird und ein Ort, der zum Verweilen einlädt, auch wenn es nicht mehr als Kloster genutzt wird und trotzdem ein vielseitig lebendiger, auch geistlicher Ort ist. – So ähnliche Gedanken könnte Jesus gehabt haben, als er von der Stadt auf dem Berg sprach: da sein, sichtbar sein und positiv in die Welt hineinwirken, allen „im Haus“ leuchten. Das meint nicht: alles ans Licht der Öffentlichkeit zerren. Die Lichtquelle im Herzen darf verborgen bleiben, damit sie nicht ausgelöscht wird, aber das warme Licht des Glaubens soll aus uns strahlen. Die „guten Werke“ sollen darin sichtbar sein, nicht zur eigenen Beleuchtung, sondern um auf den Vater zu verweisen. Wie bei Jesus selbst.

Sr. M. Franziska v. Dohlen
Pastoralreferentin