SONNTAGSIMPULS 19.02.2023
7. Sonntag im Jahreskreis 2023
„… er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten …“ Mt 5. 45
Lied
Liebster Jesu, wir sind hier (GL 149)
Tagesgebet
Barmherziger Gott, du hast durch deinen Sohn zu uns gesprochen. Lass uns immer wieder über dein Wort nachsinnen, damit wir reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium Mt 5. 38-48
38 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. 39 Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. 40 Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. 41 Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. 42 Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. 43 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? 48 Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Betrachtung
„Geh nicht fort Nacht! Du Freundin! Lass mich nicht im Stich.“ Spricht die Prinzessin im Märchen von den „Drei goldenen Haaren des Teufels“, jedenfalls im Film. Sie will nicht, dass der Tag anbricht, an dem sie gezwungen wird, den Prinzen zu heiraten, den sie nicht will. Sie wartet auf den Müllersohn, der die drei goldenen Haare des Teufels ihrem Vater bringen muss, damit er sie heiraten kann. Eine menschenunmögliche Aufgabe, aber Märchen gehen gut aus und es sind unmögliche Dinge möglich. Die Sonne geht jeden Tag auf. Auch wenn es durch die Drehung der Erde geschieht. Unabhängig vom Wetter wird es jeden Tag wieder taghell. Für alle. Für die, die den Tag herbeisehnen und für die, welche ihn lieber nicht erleben wollen. Sosehr ein neuer Tag Freude bringen kann, sosehr kann der Morgen auch den Alpdruck haben, sich überfordert zu fühlen oder sonst etwas Hartes und Schweres zu bringen. Der Müllersohn im Märchen hat den Teufel besiegt, indem er ihm mutig und mit List seine drei goldenen Haaren genommen und damit seine Macht gebrochen hat. Alle Bösen werden im Märchen bestraft und das Gute siegt. Auch Jesus hat „Tod und Teufel“ nicht durch List, sondern durch Tod und Auferstehung besiegt. In dieser „Furchtlosigkeit“ dürfen wir in JEDEN neuen Tag hineingehen. Im Tagesgebet vertrauen wir darauf, dass Gott barmherzig ist. Er ist es für mich, aber auch für die anderen. Wir bitten ihn, dass wir daran festhalten über sein Wort nachzusinnen. Es ist im heutigen Evangelium das althergebrachte Wort des Gesetzes, auch ein göttliches, gottgewolltes Wort, weil es seinerzeit dafür sorgte, dass die Vergeltung ein Maß hatte, nicht ein Übermaß. Doch Jesus fordert mehr als Gesetzestreue, er möchte Liebe. Nicht große Worte und nichts dahinter. Wir brauchen nicht in Kriegsgebiete schauen und überlegen, was „Feindesliebe“ da bedeutet. Es reicht, wenn wir in unserem eigenen menschlichen Umfeld anfangen aufzuhören, die Menschen in Freund und Feind einzuteilen und einfach freundlich sind, wenn uns jemand um etwas bittet. Und wären es die „drei goldenen Haare des Teufels“. Er ist besiegt. Vollkommen. Der himmlische Vater lässt uns nicht im Stich.
Sr. M. Franziska v. Dohlen
Pastoralreferentin